Dienstag, 22. Juli 2025

EU25 Stoke-on-Trent, Waddesdon & Watford

Wie üblich stand ich zwischen 9 und 10 Uhr auf und machte mich auf den Weg. Das Wetter war – wie so oft – leider nur in sehr kurzen Momenten nach meinem Geschmack. Insgesamt lässt sich der gesamte Trip über diese sechs Tage nicht wirklich als eine Aneinanderreihung von Höhepunkten bezeichnen.

Zum Glück hat sich das mit dem Einschlafen am Steuer inzwischen erledigt. Ich nehme einfach nur die halbe Tagesdosis meines Medikaments, und damit funktioniert es wunderbar. Nicht, dass ich unterwegs allzu viel verpasst hätte – England ist landschaftlich meist eher eintönig. Aber dann tauchen plötzlich kleine Dörfer auf, die man zufällig durchquert, und sie entlocken einem tatsächlich ein aufrichtiges Wow.

Ich bin – wie bereits erwähnt – in Stoke-on-Trent gestartet, ursprünglich in Richtung Manchester und Birmingham. Doch unterwegs habe ich meine Pläne mehrfach spontan geändert und schließlich weder Manchester noch Birmingham besucht. Stattdessen landete ich ganz unverhofft in einem kleinen Ort namens Waddesdon, der sich anfühlte, als sei ich durch ein Zeitportal direkt ins Mittelalter geraten. (Die Fotos sprechen für sich.)

Gegen 15 Uhr hatte ich dann genug vom Herumfahren und buchte mir eine Unterkunft in Watford – in einem hübschen, frisch renovierten Altbau. Ohne es richtig zu realisieren, habe ich damit beinahe ganz England von Liverpool bis fast nach London durchquert. Es fehlen nur noch rund 60 Meilen.

Seit zwei Tagen fühle ich mich allerdings wieder nicht ganz auf der Höhe. Dieses ständige Trümmligsein (wie man so schön sagt), heute mit ziemlichem Fieber, Bauchweh – was ich sonst gar nicht kenne – und dazu immer noch das, was mich seit Monaten belastet: keinerlei Appetit, keine Lust auf Essen. Und wenn ich doch etwas zu mir nehme (muss man ja, hab ich gehört), wird mir regelmäßig übel. Ich muss extrem langsam essen, in winzigen Portionen – alles andere geht gar nicht.

Heute war ich kurz davor, für morgen einen Flug von London nach Zürich zu buchen. Falls das hier doch etwas Ernstes ist, möchte ich ehrlich gesagt lieber nicht in ein englisches Spital müssen. Aber die Lage hat sich inzwischen etwas beruhigt – wenn es morgen gleich bleibt oder sich vielleicht sogar ein wenig bessert, werde ich einfach den Zug nehmen.



 

Sonntag, 20. Juli 2025

EU25 Liverpool to Stoke-on-Trent

Am Morgen ging es wie geplant von Chester aus weiter nach Liverpool. Die Fahrt dauerte etwa 45 Minuten, und im Gegensatz zu vielen anderen Städten in England ist das Parken in Liverpool unkompliziert und preislich absolut vertretbar.

Das Wetter präsentierte sich heute leider wieder typisch englisch: den ganzen Tag über Nieselregen und grauer Himmel. In Liverpool zog es mich noch einmal ins Zentrum – dorthin, wo sich der legendäre Cavern Club befindet. Der Club existiert zwar nach wie vor, aber man kann wohl davon ausgehen, dass er heute hauptsächlich touristisch ausgeschlachtet wird – wie eigentlich alles in Liverpool, was mit den Beatles zu tun hat. Die Straße, in der der Cavern Club liegt, ist komplett auf die "Fab Four" ausgerichtet: Souvenirshops, Ausstellungen und natürlich überall Beatles-Musik. Damit ist Liverpool für mich aber endgültig abgehakt. Es war nun bereits mein vierter Besuch – übertreiben will ich es ja wirklich nicht.

Ursprünglich hatte ich geplant, im Anschluss von Liverpool weiter nach Manchester zu fahren. Doch irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen – einerseits wegen des Wetters, andererseits, weil Manchester nicht unbedingt als architektonisches oder kulturelles Bijou gilt. Und drittens hatte ich schlicht genug von größeren Städten, die auf mich aktuell wenig Reiz ausüben. Also beschloss ich, stattdessen in Richtung Osten weiterzufahren – grob in Richtung Birmingham und London.

Allerdings merkte ich bald, dass ich heute nicht wirklich fit war. Mehrmals überkam mich ein gefährlicher Sekundenschlaf – und wie risikobehaftet das ist, muss ich wohl niemandem erklären. Drei Mal fuhr ich auf Autobahn-Raststätten (Service Stations), um mir jeweils einen dreifachen Espresso reinzupfeifen – insgesamt also neun Espressi innerhalb von etwa 45 Minuten. Genützt hat das allerdings rein gar nichts. Beim letzten Halt klappte ich den Sitz nach hinten, um ein kurzes Nickerchen zu machen. Man sagt ja, nach 15 Minuten sei man wieder fit – „man“ vielleicht, aber offenbar nicht ich. Ich fühlte mich danach noch erschlagener als zuvor.

Um nicht doch noch einen Unfall zu riskieren, bin ich schließlich bei einem Kaff namens Stoke-on-Trent von der Autobahn abgefahren und habe mir hier kurzerhand ein Zimmer genommen. Ich werde jetzt einfach schlafen – und morgen sieht die Welt hoffentlich wieder ganz normal aus.


 


Samstag, 19. Juli 2025

EU25 Wales nach Chester

Nach einer erholsamen Nacht in Aberystwyth – die ich mir nach dem Schreck des Vortags redlich verdient hatte – ging es am nächsten Morgen wieder los, diesmal in nordöstlicher Richtung. Etwas mehr als die Hälfte meiner Mietzeit mit dem Auto ist bereits vorbei, und ich sollte langsam anfangen, meine Rückkehr nach London zu planen.

Mein Ziel an diesem Tag war Chester, rund 40 Kilometer südöstlich von Liverpool gelegen. Die Fahrt dorthin war in Ordnung, landschaftlich allerdings eher unspektakulär. Beim Fahren muss ich hier wirklich höllisch aufpassen – die Fahrspuren sind extrem schmal. Heute wurde mir wieder zweimal der linke Außenspiegel eingeklappt. Zum Glück ist er beweglich, also kein Schaden – aber man muss ständig konzentriert bleiben.

In Chester habe ich erneut eine großartige Unterkunft gefunden, diesmal in einem dieser hübschen Backsteinhäuser. Mein Plan für morgen: Abfahrt gegen 10 Uhr, dann ein kurzer Abstecher nach Liverpool. Ich war zwar schon dreimal dort, aber den legendären Cavern Club – wo die Beatles berühmt wurden – habe ich bisher noch nie besucht.

Von dort aus geht es vermutlich weiter nach Manchester und am übernächsten Tag dann nach Birmingham. Der Rest der Reise steht noch offen.

Mehr gibt’s für heute nicht zu erzählen.


 


Freitag, 18. Juli 2025

EU25 Oxford, Südengland bis Wales

Wie bereits erwähnt, habe ich das Auto am nächsten Morgen wieder abgeholt und bin einfach mal drauflosgefahren – grob in Richtung Südwesten. Die Strassen in England sind insgesamt in sehr gutem Zustand. Verlässt man jedoch die Autobahn, insbesondere auf Abschnitten mit Gegenverkehr, empfinde ich die Strassen als ziemlich schmal. Und da hier Linksverkehr herrscht, muss ich mich ständig darauf konzentrieren, nicht zu weit links in meiner Spur zu fahren.

Zum Glück hilft das Auto ein wenig mit: Die meisten Fahrzeuge und auch die Strassen sind mittlerweile so ausgelegt, dass sie sanft korrigieren, wenn man zu weit an den Rand gerät. Trotzdem passiert mir das gefühlt einmal pro Minute. Nicht weiter tragisch, aber es zeigt, wie tief die Programmierung in uns sitzt – rechts fahren ist einfach unser Standard. In der Schweiz sitzt das Steuerrad links, und man achtet darauf, mit der rechten Seite nicht den Strassenrand zu streifen. Hier ist es genau umgekehrt – und das hat mir mittlerweile schon zweimal Probleme bereitet. Das erste Mal war in Irland, als ich beim Rückwärtsfahren einen Telefonmast erwischt habe. Und das zweite Mal… nun ja, dazu komme ich später.

Ich fuhr also weiter Richtung Südwesten, leider bei ziemlich miesem Wetter. Es nieselte ununterbrochen, die Sicht war trüb, und der Himmel komplett bedeckt – nicht gerade motivierend, um viele Kilometer abzuspulen. Mein erstes Etappenziel war Neath, ein eher unscheinbares kleines Kaff. Bei Sonnenschein hätte es vielleicht etwas mehr Charme gehabt, aber so wirkte es auf mich recht trostlos.

Die Unterkunft dort war – sagen wir mal – abenteuerlich. Ohne Auto hätte ich keine Ahnung gehabt, wie ich den Ort überhaupt hätte erreichen sollen. Nach mehreren Anläufen und ein paar Nachfragen bin ich schliesslich angekommen: ein altes, typisch englisches Haus mit einem völlig überwucherten Garten, den man ohne Übertreibung als Dschungel bezeichnen könnte. Sogar die Haustüren waren teilweise vom Gestrüpp verdeckt. Wer nur in durchgestylten Boutique-Hotels schlafen kann, wäre schreiend davongerannt.

Begrüsst wurde ich von der Haushälterin – samt vier Hunden, einigen Katzen, Vögeln und noch ein paar anderen tierischen Mitbewohnern. Das Haus war nicht schmutzig, aber völlig überfüllt mit Gegenständen aus wahrscheinlich über hundert Jahren. Ein echtes Sammelsurium – chaotisch, aber mit Charme. Einige Fotos davon habe ich gemacht – sie geben einen ganz guten Eindruck.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Das Wetter hatte sich zum Glück deutlich gebessert: kein Regen den ganzen Tag, und ab etwa 15 Uhr kam sogar die Sonne raus. Ich fuhr ganz in den Westen von Wales an die Küste. Dort waren tatsächlich einige Leute im Wasser – schwimmen, surfen… Brrr. Nichts für mich. Nach etwa einer Stunde an der sogenannten Pembrokeshire Coast fuhr ich weiter nordwärts der Küste entlang und kam schliesslich in Aberystwyth an – ein recht gepflegter Küstenort mit schöner Atmosphäre.

Dort hatte ich eine Übernachtung in einem hübschen alten Haus gebucht – gepflegt, stilvoll, alles bestens. Und genau dort passierte dann der oben angedeutete Vorfall.

Ich suchte das Hotel, das in einer Einbahnstrasse lag. Blöderweise fuhr ich etwa hundert Meter zu weit. Als ich merkte, dass ich eigentlich direkt vor dem Hotel hätte parkieren können, kam mir die (völlig bescheuerte) Idee, einfach die kurze Strecke rückwärts zu fahren – schliesslich war weit und breit kein Verkehr. Etwas, das ich NIE wieder tun werde. Denn wie schon damals in Irland schaute ich offenbar nicht richtig. Ich hörte plötzlich nur ein hässliches Quietschen – und schon waren fünf Leute zur Stelle, die mich direkt zurechtwiesen und mir unterstellten, ich wolle abhauen. Schön, wie schnell Menschen immer das Schlechteste über einen denken…

Ich hätte ihnen am liebsten gesagt, dass sie sich gefälligst raushalten sollen – aber ich liess es bleiben. Ich hatte sogar das Gefühl, die freuten sich ein bisschen, dass jemand ein Problem hatte. Einer der Anwesenden rief sofort die Polizei – was mir recht war, denn sonst hätte ich das selbst machen müssen. Und tatsächlich, fünf Minuten später stand der Streifenwagen da – mit Blaulicht!

Man bat mich, mein Auto am Strassenrand abzustellen und zu warten. Dann legten die „Zeugen“ los: Ich sei wahrscheinlich betrunken und hätte gleich drei Autos beschädigt. Um’s kurz zu machen: Es war genau ein Auto. Die anderen beiden hatten nicht den geringsten Kratzer. Die Polizei war übrigens sehr freundlich und professionell – sie hörten sich alles an und schickten die selbsternannten Hilfssheriffs recht bald weg. Ein Polizist begutachtete die Fahrzeuge und meinte, es gäbe keinen Anlass zu glauben, dass mehr als ein Auto beschädigt worden sei. Der Schaden war auch sehr gering – eine kleine Beule und etwas abgeplatzter Lack.

Soweit, so gut. Doch dann wurde es kurz brenzlig: Die Polizei kündigte an, dass sie nun meinen Führerschein prüfen würden – und anschliessend einen Alkohol- und Drogentest durchführen müssten.

In dem Moment bekam ich wirklich Angst. Ich sah mich schon im Gefängnis sitzen. Dabei hatte ich – wie so oft – einfach nur Glück:

  1. Da die Schweiz nicht zur EU gehört, haben Polizeibehörden anderer Länder keinen Zugriff auf die Führerscheindaten. Sie können lediglich prüfen, ob eine internationale Ausschreibung oder ein offener Haftbefehl vorliegt. Dass mein Führerschein in der Schweiz nicht mehr gültig ist, spielte hier keine Rolle.

  2. Der Alkoholtest war komplett unauffällig – 0.0 ‰, da ich seit fast zwei Wochen nichts getrunken habe.

  3. Der Drogentest verlief ebenfalls negativ. Mit einem kleinen Gerät wurde meine Zunge und die Innenseite der Backen abgestrichen – zehn Minuten später das Resultat: keine Drogen im Blut. Klar – ich nehme ja auch keine...

Und deshalb, so schwöre ich bei meinem Leben: Ich werde nie wieder rückwärtsfahren..😅😅 


 

Donnerstag, 17. Juli 2025

EU25 London & Oxford

Nach zwei sehr angenehmen Tagen in London bei schönstem Wetter – während derer ich nochmals kurz bei Westminster, der Westminster Abbey, dem Piccadilly Circus und der Victoria Station vorbeigeschaut habe – holte ich heute Morgen mein Mietauto ab. Wie angekündigt, habe ich mir für eine Woche ein Fahrzeug gegönnt. Eigentlich hatte ich es auf einen elektrischen Jeep Avenger abgesehen. Beim Autovermieter fragte ich dann aber sicherheitshalber nach, wie es denn mit der Ladeinfrastruktur in England aussieht. Als ich erwähnte, dass ich im Südwesten Englands und eventuell ein wenig in Wales herumkurven möchte, riet man mir freundlich, aber deutlich ab. Zwar gebe es theoretisch überall Ladestationen – praktisch müsse man jedoch sehr genau aufpassen, nicht plötzlich irgendwo in der Wildnis zu stranden, wo selbst der Handyempfang auf Wanderschaft ist.

Das klang mir dann doch etwas zu spannend – also habe ich kurzerhand ein kleines Upgrade gemacht und bin jetzt mit einem richtig schicken BMW unterwegs. Ein fantastischer Wagen! Allerdings kommt man sich beim Einsteigen ein bisschen vor wie ein frisch rekrutierter Kampfpilot. Ich verstehe vielleicht 10 % von dem, was sich da alles einstellen, schalten und konfigurieren lässt. Nach etwa fünf Minuten hatte ich immerhin den Startknopf gefunden – und nach weiteren fünf Minuten war ich tatsächlich unterwegs. Ich vermute, wenn ich den Wagen wieder abgebe, werde ich immerhin 25 % seiner Funktionen verstanden haben. Fortschritt!

Das Auto hat auch ein Navigationsdisplay, das sich via Bluetooth mit dem Handy verbinden lässt. Zumindest behauptet das die Theorie. Praktisch müsste man halt wissen, wie. Egal – ich fahre, und das ausgesprochen bequem. Manchmal reicht ja auch das klassische „rechts abbiegen, Augen auf und Daumen drücken“.

Aktuell bin ich in Oxford – eine wunderschöne, kompakte Stadt, die natürlich vor allem durch ihre weltberühmte Universität glänzt. Es gibt nur ein kleines Problem: kostenlose Parkplätze ist nicht. Zwei Stunden Parken kosten 20 £ – Tag und Nacht. Die einzige vernünftige Lösung: das „Park and Ride“-System. Etwa fünf Kilometer ausserhalb gibt’s eine grosse Anlage, wo man sein Auto für 2 £ bis zu 16 Stunden stehen lassen kann. Von dort fährt alle 20 Minuten ein Bus in die Stadt und zurück. Die Hinfahrt ist inbegriffen, die Rückfahrt kostet nochmal 2 £ – insgesamt also 4 £ für einen Tag parken inklusive Transfer. Angesichts der innerstädtischen Preise fast schon ein Schnäppchen deluxe.

Morgen früh um 09:00 Uhr hole ich mein Auto wieder ab. Geplant ist eine Weiterreise nach Bristol und an die Pembrokeshire-Küste. Laut den Bildern, die ich gesehen habe, muss es dort wirklich traumhaft sein – vielleicht sogar Instagram-würdig (keine Sorge, ich verschone euch). Von dort soll’s dann weitergehen: die Küste entlang durch Wales bis nach Liverpool, dann über Manchester nach Birmingham – und schliesslich zurück nach London. Und falls mir unterwegs ein Ort besonders gut gefällt, kann ich die Automiete jederzeit noch um ein paar Tage verlängern. Flexibilität ist ja bekanntlich das halbe Reiseglück.


 

 

 

 

 

 


 




 

 

 

Montag, 14. Juli 2025

EU25 Paris & London

Gestern, am 13. Juli, hat es mich wieder gepackt – das, was zu erledigen war, habe ich erledigt. Eigentlich wollte ich erneut Richtung Griechenland aufbrechen, um noch ein paar der griechischen Inseln zu entdecken, die ich bislang ausgelassen hatte. Die Zugreservationen – von Luzern via Mailand nach Rom und am Folgetag weiter nach Bari – hatte ich mir bereits gesichert.

Am Vorabend jedoch stellte mir die Tochter meines Bruders eine berechtigte Frage: Ob ich mir gut überlegt hätte, mitten in der Ferienzeit nach Griechenland zu reisen – zumal derzeit eine extreme Hitzewelle über dem Mittelmeerraum liegt. Ich musste einräumen, dass ich mir dazu kaum Gedanken gemacht hatte. Ihre Frage brachte mich ins Grübeln, und ich öffnete spontan die Booking-App, um die aktuelle Lage hinsichtlich Unterkünften – insbesondere der Preise – zu checken. Nach kaum zwei Minuten waren meine Griechenland-Pläne Geschichte: Auf praktisch allen infrage kommenden Inseln lag der Preis für eine Übernachtung bei 300 bis 400 Euro oder gar darüber. Nein, das muss nicht sein. Die Inseln laufen mir ja nicht davon.

Meine Alternative: England. Zwar war ich dort schon mehrfach, aber die Preise sind moderat und das Wetter – typisch britisch – sicher angenehmer als 45 bis 50 Grad Hitze.

Ohne grosse Wehmut (verloren ging nur die Zugreservation) entschied ich mich kurzerhand um. Noch von zuhause aus buchte ich neue Verbindungen: Luzern – Paris Gare de Lyon und weiter von Paris Gare du Nord nach London. Das inzwischen obligatorische ETA-Formular für die Einreise nach Grossbritannien hatte ich glücklicherweise noch vom letzten Mal.

Wie gesagt: Am 13. Juli ging’s los. Erst Luzern – Basel, dann weiter nach Paris. Für die Nacht hatte ich mir ein Hotel fünf Gehminuten vom Gare du Nord entfernt gebucht. Alles lief wie am Schnürchen. Einzig die Metro in Paris empfand ich diesmal als mühsam: Viele Umleitungen, schwer durchschaubare Zugangswege zu den Linien – und das Ticketsystem ist eine Wissenschaft für sich. Um überhaupt ein Ticket kaufen zu können, braucht man zunächst eine spezielle Metro-Karte für 2 Euro, auf die dann die Fahrten geladen werden. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Beim ersten Versuch habe ich dann prompt ein Busticket statt einer Metrofahrt gekauft. Irgendwann hat’s dann doch geklappt – und ich kam schliesslich gut beim Gare du Nord und später auch im Hotel an.

Am 14. Juli sollte es dann weiter nach London gehen. Tat es auch. Doch als ich morgens den Fernseher einschaltete, traute ich meinen Augen kaum: Über den Champs-Élysées flogen AWACS, Tankflugzeuge, FA-18, F-16, Rafale, Mirage und viele andere Maschinen – war der Krieg ausgebrochen? Nein, natürlich nicht. Es war der französische Nationalfeiertag. Ich Depp hatte das komplett verpeilt – sonst hätte ich mir das Spektakel live angeschaut.

Um 13:11 Uhr fuhr dann der Eurostar Richtung London ab. Die Zollabfertigung auf beiden Seiten verlief erfreulich zügig und entspannt. Noch während der Fahrt buchte ich eine Unterkunft für zwei Nächte – in der Nähe der Earl’s Court Metro Station, wo ich bereits einmal war.

Und zum Schluss noch das kleine Sahnehäubchen: Ich habe mir ab übermorgen für sieben Tage einen elektrischen Jeep Avenger gemietet – alles inklusive, für gerade einmal 301 Euro. Ein ziemlich guter Deal, wie ich finde.


 








Donnerstag, 10. Juli 2025

EU25 Narvik Stockholm Kopenhagen Hamburg Ebikon

Seit gestern, dem 9. Juli, bin ich wieder zuhause. Es ist nichts Weltbewegendes passiert, aber ich möchte trotzdem kurz festhalten, wie ich die letzten Tage verbracht habe.

Am 30. Juni machte ich mich auf den Rückweg von Narvik nach Stockholm. Der Zug fuhr tatsächlich – und so kam ich am 1. Juli um 10:17 Uhr mit dem Nachtzug (Schlafwagen ab Boden) in Stockholm an. Dort hatte ich erneut eine Nacht im Generator Hostel gebucht. Dank des praktischen Early Check-ins konnte ich bereits um 10:30 Uhr einchecken – das Hostel liegt ja nur rund zehn Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt.

Am 2. Juli ging es weiter südwärts nach Kopenhagen, wo es ebenfalls ein Generator Hostel gibt. Ich hatte dort für zwei Nächte reserviert. Kopenhagen ist eine völlig abgefahrene Stadt – und wie so oft landete ich irgendwie wieder mitten im verrücktesten Viertel. Dort war jede Nacht Ausnahmezustand – Party bis zum Anschlag. Ich glaube, das waren die wildesten Nächte, die ich je erlebt habe, obwohl ich jeweils nur kurz draußen war.

Ich verlängerte meinen Aufenthalt um drei weitere Nächte, da es mir gesundheitlich nicht besonders gut ging. Mehrmals hatte ich mitten in der Stadt das Gefühl, gleich umzukippen – anhaltender Schwindel, schneller Puls. Der tägliche Konsum von bis zu zwei Litern Weißwein war dabei sicher auch nicht förderlich. Ich beginne mir ernsthaft Sorgen um meine Gesundheit zu machen, zumal mir auffiel, dass meine Augen leicht gelblich wirkten …

Am 7. Juli ging es weiter nach Hamburg, wo ich – wie schon zuvor – im vertrauten CAB20 übernachtete. Diesmal nur für eine Nacht.

Am 8. Juli schließlich nahm ich den Zug von Hamburg über Basel zurück nach Luzern, wo ich am Abend um 21:00 Uhr ankam.

Zuhause herrscht traurige Stimmung: Unser großer Berner Sennenhund musste leider viel zu früh wegen Krebs eingeschläfert werden. Wirklich traurig.

Fotos habe ich diesmal keine gemacht – ich war ja in all diesen Städten schon einige Male. Deshalb hier einfach ein paar frühere Alben.


 


 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 


 

Venedig 2025

Ich war wieder zuhause – allerdings viel zu früh, denn mein nächster Arzttermin ist erst am 26. September, also in rund 6-7 Tagen. Kaum hatt...