Samstag, 20. September 2025

Venedig 2025

Ich war wieder zuhause – allerdings viel zu früh, denn mein nächster Arzttermin ist erst am 26. September, also in rund 6-7 Tagen. Kaum hatte ich meine Medikamente wieder griffbereit, meldete sich auch prompt dieses vertraute Ziehen. Aber anstatt daheim herumzuliegen und Löcher in die Decke zu starren, dachte ich mir: Wenn ich schon ein Interrail-Ticket bis zum 2. Dezember habe, dann will ich das auch gnadenlos ausreizen.

Also buchte ich kurzerhand eine Zugfahrt nach Venedig. Ich war zwar schon letztes Jahr dort – und wenn ich den Besuch in den 70ern mitzähle, ist das jetzt tatsächlich mein dritter Auftritt in der Lagunenstadt. Man könnte fast meinen, ich sei Stammgast.

Die Route war klassisch: Luzern – Arth-Goldau – Mailand – Venedig. Zehn Minuten vor Abfahrt dann der Schock: der Eurocity nach Mailand fällt aus! Panik? Fast. Nach ein paar nervösen Nachfragen erfuhr ich jedoch, dass ein anderer Schnellzug exakt die gleiche Strecke fährt. Gleis, Route, alles identisch – nur ein anderer Name. Meine Reservation blieb gültig. Also im Grunde dasselbe wie beim Supermarkt, wenn die Milchmarke plötzlich anders heisst, aber immer noch nach Milch schmeckt.

Gegen 20 Uhr rollte ich in Venedig ein. Angenehm warm, kein Regen, alles bestens. Meine Unterkunft lag auf einer der Inseln rings um die Stadt. Ohne Vaporetto geht in Venedig ja gar nichts, also investierte ich gleich in ein 5-Tage-Schiffticket. Nach ein bisschen Gehirnakrobatik hatte ich auch das System kapiert – wann, wo, welches Boot. Im Grunde wie Busfahren, nur eben schwimmend.

Um 21 Uhr erreichte ich meine Herberge: ein grosszügiges Gebäude in Top-Lage, ausgestattet mit allem, was man sich wünschen kann. Kleiner Haken: Ich war in einem 10-Bett-Zimmer gelandet. Mein erster Gedanke: Schnarch-Konzert der Extraklasse, und das gleich im Dolby-Surround. Aber siehe da: absolute Stille, nicht einmal ein Räuspern. Auch die zweite Nacht – himmlische Ruhe. Wer hätte das gedacht?

Gestern habe ich das Herz der Stadt durchforstet. Heute zog es mich weiter hinaus – auf die quietschbunte Insel Burano. Rund 40 Minuten mit dem Schiff, und dann steht man plötzlich in einem Bilderbuch. Selbst meine Kamera kam kaum nach. Venedig selbst ist ohnehin grandios – und viel grösser, als ich anfangs dachte. Denn all die Inseln gehören natürlich auch dazu.

Ich habe noch zwei weitere Nächte im Hostel gebucht. Morgen soll das Wetter etwas schlechter werden, aber hey – in Venedig ist selbst grauer Himmel noch fotogen. Viele schöne Bilder habe ich schon, und ich sage es gleich: Anschauen ist Pflicht!


 


Sonntag, 14. September 2025

England, CH, Berlin, Spital, Wien, Prag

Nachdem es mir, wie schon erwähnt, in England nicht wirklich blendend ging – man könnte auch sagen: miserabel –, beschloss ich, sicherheitshalber die Flucht nach Hause anzutreten. Am 23. Juli nahm ich also den Zug und schlich über Paris zurück in die Schweiz.

Dort vegetierte ich bis zum 1. August. Es ging mir zwar ein bisschen besser, aber eher so nach dem Motto: „Man stirbt nicht sofort.“ Und da sich bekanntlich nichts bessert, wenn man zu Hause auf der Couch den wandelnden Gartenzwerg gibt, packte ich wieder meine sieben Sachen.

Also: Nachtzug von Zürich nach Wien, und weiter direkt nach Prag. In Prag: Traumwetter, Postkartenidylle, alles wie im Märchen. Ich betone es noch einmal: Prag ist schlicht atemberaubend. Dann, am 4. August, der Aufbruch nach Berlin – Hauptstadt, Hipster, Hektik. Ich blieb fast eine Woche, tat aber so ziemlich… nichts. Und siehe da: Es ging mir prompt schlechter. Diesmal so schlecht, dass sogar ich Angst bekam (und das will was heißen). Die Schmerzen saßen genau dort, wo die Leber ihren Sitz hat – mein persönlicher Schwachpunkt. Am 13. August also mit Schmackes zurück in die Schweiz. Zwei Tage hielt ich mich noch tapfer, dann gab ich auf und meldete mich im Spital.

Diagnose: keine Leberkatastrophe (Applaus, Applaus), sondern eine ausgewachsene Gallenblasenentzündung, hübsch garniert mit einem Stein in XXL. Überraschung: Der Stein war völlig unschuldig – die Entzündung hingegen ein echtes Rätsel.

Therapie: Gallenblase raus, basta. Wie der Blinddarm: ein Organ für die Galerie. Nett, wenn’s da ist, aber niemand weint, wenn’s fehlt. Also ab unters Messer. Operation erfolgreich, vier Tage später war ich wieder entlassen – mit einem Schnitt über den Rippen, der mir wochenlang schmerzhaft in Erinnerung blieb.

Am 4. September war ich wieder halbwegs reisefähig. Da erinnerte ich mich an die „legendäre“ unbezahlte Busse in England. Dummerweise ließ sich das aus der Schweiz nicht regeln, also auf ins Abenteuer „England, die Zweite“.

Über Paris nach London. Am 7. September dort angekommen, wollte ich die Sache Montagfrüh klären. Ich las das Mail noch einmal und… Tusch! Ich hatte natürlich wieder einmal nicht alles gelesen. Thomas fragte trocken: „Kannst du überhaupt Englisch?“ – Touché.

Die Wahrheit: Avis hatte die Busse längst über meine Kreditkarte beglichen. Es war also alles in Butter. Mein Extra-Trip: reinster Nonsens. Aber hey – ich mag London, also verbuchte ich es unter „Kulturreise light“. Blöd nur, dass genau in diesen Tagen die U-Bahn streikte. Drei Tage lang war ich quasi immobil. Sobald die Züge wieder fuhren, stürzte ich mich ins Sightseeing.

British Museum, Natural History Museum – Check. Erkenntnis: Ich bin kein geborener Museumsfan. Am beeindruckendsten fand ich tatsächlich das Gebäude selbst. Kulturbanause? Vielleicht. Aber wenigstens ehrlich.

Am 13. September ging’s zurück. Neu entdeckt: Der Eurostar fährt nicht nur nach Paris, sondern auch direkt nach Brüssel oder Amsterdam. Also zack – Amsterdam.

Ankunft: klirrend kalt. Mein Hostel: ein charmant-schiefes Altbauhaus mit Treppen, die so steil waren, dass man sich wie bei einem Gladiatorentraining fühlte. Kein Lift, versteht sich. Und wegen der schiefen Winkel wurde man beim Hochgehen entweder nach rechts oder links gedrückt – wie betrunken, nur ohne Alkohol. Aber alles in allem: wieder ein gelungener Aufenthalt.

Leider hatte ich zu wenige Medikamente im Gepäck. Also Zwangsrückkehr, früher als geplant.

Am 15. September war ich wieder zu Hause. Wie’s weitergeht? Nun, stay tuned – der nächste Blog enthüllt es.


 


Venedig 2025

Ich war wieder zuhause – allerdings viel zu früh, denn mein nächster Arzttermin ist erst am 26. September, also in rund 6-7 Tagen. Kaum hatt...