Freitag, 30. November 2007

Chennai, Madurai, Nagercoil, Trivanderum, Cochin

Es ist wirklich schwierig hier im 'Hightechland Indien' einen Internetanschluss zu finden der den Namen verdient hat. Seit meinem letzten Blog hat sich einiges getan. Ich bin nach zwei Tagen 'Chennai' was früher Madras hieß mit dem Bus nach 'Madurai' gefahren. Beim ersten Versuch hab ich den Bus verpasst weil ich meine Uhr anstelle von gmt+5.5hrs auf gmt+4.5hrs gestellt habe. Ich musste also noch einen weiteren Tag in 'Chennai' verbringen was relativ langweilig war. In 'Madurai' hab ich die große Tempelanlage besichtigt. Ist einer der größten Hindu-Tempel von Indien. Ich war auch drin. Ist extrem was da jeden Abend abläuft. 
Von Madurai ging's dann mit einem Auto (inklusive Fahrer) ganz in den Sueden von Indien und danach gleich weiter wieder 76km der Westkueste entlang rauf nach 'Trivanderum'. Eigentlich wollte ich zuerst ganz an die Spitze von Indien fahren. Dort treffen sich Atlantik, Indischer Ozean und Pazifik. Wir waren aber leider spät dran und es war bereits zu dunkel um noch was zu sehen. Und einfach nur runterfahren damit ich dort war ohne wirklich was zu sehen bringt auch nicht wirklich viel. Also haben wir die Strasse über 'Nagercoil' genommen die 7 km weiter noerdlich liegt und von dort ging's dann wie erwähnt nach 'Trivanderum'. Der Verkehr in Indien ist schlimm. Nach ein paar Stunden auf der Strasse brennen einem die Augen wegen all den Abgasen und die Inder fahren recht gefährlich. Vor allem die Ueberholmanover sind teilweise recht gewagt. Ich musste meinem Fahrer 3 mal sagen er soll nicht auf diese Art überholen. Beim dritten mal bin ich richtig laut geworden was eigentlich nicht meine Art ist aber wenn einer mit 100 zwischen zwei entgegenkommenden Autos druchbrettert und auf jeder Seite ca 10cm Platz hat dann hoert bei mir der Spass auf obwohl es als Beifahrer immer schlimmer aussieht als wenn man selber fährt. Auf der andern Seite sieht man komischerweise praktisch keine Unfaelle. Entweder haben die wirklich ein Spezialabkommen mit ihren zahlreichen Goettern oder es ist so dass weil jeder so faehrt auch jeder extrem aufpasst und sich somit das Ganze wieder einpendelt. 
Auf jeden Fall hat mir diese Fahrt den endgültigen Grund geliefert wenn immer möglich nur noch mit dem Zug zu fahren. Das hab ich dann von 'Trivanderum' nach 'Cochin' auch getan. Erste Klasse AC, man hat viel Platz (mindestens doppelt soviel wie in den chinesischen Zügen) und man kann während der Fahrt die Tueren öffnen und so wunderbar fotografieren. Allerdings muss man aufpassen nicht aus dem Zug zu fallen denn es ist wirklich alles ungesichert offen. 
Morgen gehe ich auf einen 8-stuendigen Ausflug in die sog. Backwaters. Das ist ein Seen-Flüsse-System im Hinterland ca 20km vom Meer entfernt. Es geht durch den Dschungel und muss ein super Erlebnis sein. Wir werden sehen. Am zweiten Dezember geht's dann mit dem Zug rauf nach 'Goa'. Ist eine Nachtfahrt und die dauert ca 14 Stunden. In Goa werde ich dann ca eine Woche sein.
Ich habe noch ein gespanntes Verhältnis zu Indien. Wie mir Chandroo sagte liebt oder hasst man Indien, etwas dazwischen gibt's scheinbar nicht. Ich hab mich noch nicht entschlossen auf welche Seite ich tendiere. In den ersten drei Tagen hab ich ernsthaft daran gedacht wieder zurück nach Malaysia zu fliegen und dann meine restliche Zeit eventuell in Thailand zu verbringen. In der Zwischenzeit ist es besser, man gewöhnt sich ja bekanntlich an vieles. Ich hab ja bereits davon berichtet - aber hier trotzdem nochmals. Am meisten macht mir zu schaffen dass man nie in Ruhe gelassen wird. Es ist immer jemand rum der einen anquatscht oder einem etwas verkaufen will. Dann der Schmutz überall, vor allem in den Städten. Es ist heiss und feucht hier, am Abend hat's Moskitos wenn man nicht aufpasst mit den Fenstern. Und mit den Leuten sprechen klappt auch nicht so recht. Die Leute sind zwar alle sehr nett aber es ist einfach eine ganz andere Welt und wirklich Zugang dazu bekommt man nicht.
Ganz schlimm ist die überall herrschende Armut. Ich hab gelesen dass über 300 Millionen Inder unter der absoluten Armutgrenze von weniger als einem Dollar pro Tag leben. Ich würde mich umbringen wenn ich so leben müsste wobei es natürlich immer anders ist wenn man immer so gelebt hat oder wenn man von einem höheren Standard runter muss. 
Dafür ist Indien extrem billig. Ein komplettes Nachtessen in einem guten Hotel kostet 5$. Der Zug von hier nach Goa (erste Klasse Schlafwagen ca 800km) kostet 23$. Mit dem Tuktuk durch die Stadt kostet ca 2$. Im Moment bin ich in einem sehr guten Hotel, sicher ca 4 Sterne und bezahle 25$ pro Nacht. Super grosses Zimmer, grosses Badezimmer, sehr sauber, AC, TV mit ca 80 Sendern (75 davon für die Katze, zumindest für mich), gratis Internet aber leider arschlangsam.
Ich habe sehr viele neue Fotos aber ich kann sie aus genannten Gruenden nicht uploaden. Hoffe es geht in Goa.
Fotos sind jetzt angehaengt!

Keine Kommentare:

EU24 Nochmals los im 2024

Nachdem ich nun fast einen Monat zu Hause am Nichtstun bin hab ich mich spontan entschlossen dieses Jahr nochmals loszulegen. Ich habe ja im...