Donnerstag, 17. April 2025

EU25 Porto

Am 9. April erreichte ich mit der Bahn, von Lissabon kommend, den Bahnhof Porto Campanhã – jenen funktionalen Knotenpunkt, der mir den ersten Zugang zu einer der faszinierendsten Städte Portugals eröffnete. Porto, etwa 320 Kilometer nördlich der Hauptstadt an der rauen Atlantikküste gelegen, ist die zweitgrößte Metropole des Landes und zugleich ein Ort von eigentümlicher Gravitation – anders, kantiger, dichter als das südlichere Lissabon.

Mein erster Eindruck war ausgesprochen positiv. Die Stadt präsentierte sich mit einer architektonischen Handschrift, die sich deutlich von der pastelligen Verspieltheit Lissabons unterschied. Die Fassaden der Häuser waren mit einer eigenartigen, fast textilen Struktur überzogen – man könnte sagen: eine ornamentale Textur, die an gewobene Stoffmuster erinnerte. Farbenfroh, kontrastreich, stellenweise gar flamboyant. Auf den Fotografien lässt sich diese urbane Textur recht gut einfangen, doch der wahre Reiz liegt – wie so oft – in der Atmosphäre vor Ort.

Ich verweilte nur kurz – zwei Nächte, exakt vom 9. bis zum frühen Morgen des 11. April. Anderthalb Tage standen mir zur Verfügung, was sich für mein Temperament als ideal erwies. In einer kleineren Stadt empfinde ich eine zu lange Verweildauer oft als Enge – als hätte man das Kapitel zu lange aufgeschlagen.

Mein Zimmer befand sich nur fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt – schlicht, aber behaglich. Am Tag nach meiner Ankunft nahm ich ein Taxi in die Altstadt (jene sind hier in Portugal bemerkenswert erschwinglich) und ließ mich durch das historische Herz der Stadt chauffieren. Dort entstand meine kleine fotografische Dokumentation: Portos morbider Charme, gepaart mit aufblitzender Grandezza, offenbarte sich in vollen Zügen.

Auch das Wetter zeigte sich erneut von seiner generösen Seite – Temperaturen bis 28 Grad, eine konstante heitere Stimmung, keine Spur von Regen oder Trübnis. Ein April, wie er im Buche steht.

Doch nach gut einer Stunde in der Altstadt überkam mich erneut jenes vertraute Ziehen – jenes unstillbare Fernweh, das mich selten lange an einem Ort verweilen lässt. Ich kann nichts dagegen tun. Meine innere Ruhe finde ich am ehesten in der Bewegung – im Transit, auf den Gleisen oder in der Luft.

Am 11. April setzte ich meine Reise fort – mein nächstes Ziel: ein kurzer Zwischenstopp in der Schweiz. Die Route von Porto nach Madrid führte mich zunächst über Vigo, eine Küstenstadt im Nordwesten Spaniens, die mir nicht nur geographisch, sondern auch emotional bekannt war – es ist jener Ort, an dem Myrta die letzten 15 Jahre ihres Lebens ihre Sommerferien verbrachte. Ein fast sentimentales Wiedersehen.

Von Vigo aus nahm ich einen Direktzug der RENFE nach Madrid – 572 Kilometer durch das kastilische Hinterland. In der Hauptstadt Spaniens übernachtete ich in einem charmanten Hostel, das sich durch ein bemerkenswertes Ambiente und freundliche Diskretion auszeichnete.

Am darauffolgenden Morgen – noch im ersten Licht – ging es weiter in Richtung Barcelona Sants, wiederum mit der RENFE, eine Strecke von 583 Kilometern. Die Fahrt war angenehm, fast kontemplativ, da ich mich in der ersten Klasse befand – ein kleiner Luxus, den ich mir in Spanien gerne gönne.

Barcelona empfing mich mit vertrauter Betriebsamkeit. Ich übernachtete erneut, diesmal in einem exzellent geführten Hostel, direkt an der berühmten Rambla gelegen – jener pulsierenden Aorta der Stadt, die Tag und Nacht nicht zur Ruhe kommt.

Am Sonntag, dem 13. April, nahm ich schließlich Abschied von Spanien. Es ging weiter mit der RENFE über Narbonne nach Lyon. Ein kurzer Umstieg in Lyon, dann die Weiterfahrt nach Genf. Dort nochmals ein Umstieg – ein letzter. Schließlich erreichte ich Luzern gegen 21:00 Uhr.




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