Nach ein paar Tagen zu Hause und einem aufschlussreichen Telefongespräch mit meinem neuen Arzt ging es am 1. April wieder los. Ich kann mir mittlerweile kaum noch vorstellen, länger als ein paar Tage zu Hause zu verbringen, ohne zu wissen, dass es bald weitergeht. Aber das ist keineswegs negativ – im Gegenteil.
Von allen Menschen, die mitbekommen, dass ich mein Leben dem Reisen gewidmet habe und es noch immer tue, erhalte ich durchweg positives Feedback. Viele sagen, sie würden es selbst gern tun, aber es sei in ihrem Fall eben „nicht möglich“. Nun ja – you can’t always get what you want. Aber wer wirklich reisen will, kann das auch. Man muss nur bereit sein, auf andere Dinge zu verzichten.
Auf meinen beiden Weltreisen bin ich unter anderem einem französischen und einem australischen Paar begegnet – beide mit Kindern unterwegs. Die Franzosen reisten zu dem Zeitpunkt bereits seit fast zehn Jahren ununterbrochen. Ihre beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, wurden unterwegs geboren. Er ist professioneller Fotograf mit gewissem Bekanntheitsgrad in Frankreich und stellt seine Werke regelmäßig aus. Sie ist ausgebildete Lehrerin für Primar- und Sekundarstufe. Ich traf die Familie in China – ihr nächstes Ziel war Neukaledonien, wo sie einen Lehrposten in Aussicht hatte, während er „irgendetwas im Büro“ übernehmen würde. Die Kinder reisen selbstverständlich mit – und dank ihrer Mutter erhalten sie eine exzellente Ausbildung. Der Junge war, soweit ich mich erinnere, etwa acht Jahre alt und sprach neben Französisch bereits ziemlich fließend Englisch.
Es ist bedauerlich, dass so viele Menschen zwar gern reisen würden, es aber aus eigentlich nicht stichhaltigen Gründen doch nicht tun. Oft ist es schlicht die Angst, die sie zurückhält. Dabei bin ich überzeugt: Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn mehr Menschen reisen würden. Toleranz, Offenheit und Verständnis für andere Kulturen würden dadurch spürbar wachsen.
Am 1. April machte ich mich also wieder auf den Weg. Zunächst mit dem TGV – 492 Kilometer bis nach Paris. Da am nächsten Tag alle Verbindungen Richtung Barcelona ausgebucht waren, blieb ich zwei Nächte in der französischen Hauptstadt. Am 3. April ging es weiter – 1.032 Kilometer nach Barcelona-Sants. Dort hatte ich erneut ein kleines Hotel direkt an der Rambla. Am 4. April fuhr ich dann die 593 Kilometer weiter nach Madrid. Wegen ausgebuchter Züge blieb ich dort bis zum 7. April.
Dann begann die Etappe Richtung Portugal – eine Strecke mit zwei Umstiegen: zuerst 336 Kilometer von Madrid nach Badajoz, kurz vor der portugiesischen Grenze, dann 175 Kilometer weiter nach Entroncamento und schließlich die letzte Etappe mit 96 Kilometern bis nach Lissabon.
Ich war ja letztes Jahr zum ersten Mal in Lissabon – eine fantastische Stadt, wie gesagt. Auch diesmal habe ich wieder ein paar schöne Fotos gemacht.
In Paris, Barcelona und Madrid habe ich übrigens keine Fotos geschossen – ich war ja in den letzten zwölf Monaten ohnehin schon mehrfach dort.
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