Am Morgen ging es wie geplant von Chester aus weiter nach Liverpool. Die Fahrt dauerte etwa 45 Minuten, und im Gegensatz zu vielen anderen Städten in England ist das Parken in Liverpool unkompliziert und preislich absolut vertretbar.
Das Wetter präsentierte sich heute leider wieder typisch englisch: den ganzen Tag über Nieselregen und grauer Himmel. In Liverpool zog es mich noch einmal ins Zentrum – dorthin, wo sich der legendäre Cavern Club befindet. Der Club existiert zwar nach wie vor, aber man kann wohl davon ausgehen, dass er heute hauptsächlich touristisch ausgeschlachtet wird – wie eigentlich alles in Liverpool, was mit den Beatles zu tun hat. Die Straße, in der der Cavern Club liegt, ist komplett auf die "Fab Four" ausgerichtet: Souvenirshops, Ausstellungen und natürlich überall Beatles-Musik. Damit ist Liverpool für mich aber endgültig abgehakt. Es war nun bereits mein vierter Besuch – übertreiben will ich es ja wirklich nicht.
Ursprünglich hatte ich geplant, im Anschluss von Liverpool weiter nach Manchester zu fahren. Doch irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen – einerseits wegen des Wetters, andererseits, weil Manchester nicht unbedingt als architektonisches oder kulturelles Bijou gilt. Und drittens hatte ich schlicht genug von größeren Städten, die auf mich aktuell wenig Reiz ausüben. Also beschloss ich, stattdessen in Richtung Osten weiterzufahren – grob in Richtung Birmingham und London.
Allerdings merkte ich bald, dass ich heute nicht wirklich fit war. Mehrmals überkam mich ein gefährlicher Sekundenschlaf – und wie risikobehaftet das ist, muss ich wohl niemandem erklären. Drei Mal fuhr ich auf Autobahn-Raststätten (Service Stations), um mir jeweils einen dreifachen Espresso reinzupfeifen – insgesamt also neun Espressi innerhalb von etwa 45 Minuten. Genützt hat das allerdings rein gar nichts. Beim letzten Halt klappte ich den Sitz nach hinten, um ein kurzes Nickerchen zu machen. Man sagt ja, nach 15 Minuten sei man wieder fit – „man“ vielleicht, aber offenbar nicht ich. Ich fühlte mich danach noch erschlagener als zuvor.
Um nicht doch noch einen Unfall zu riskieren, bin ich schließlich bei einem Kaff namens Stoke-on-Trent von der Autobahn abgefahren und habe mir hier kurzerhand ein Zimmer genommen. Ich werde jetzt einfach schlafen – und morgen sieht die Welt hoffentlich wieder ganz normal aus.
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