Dienstag, 18. September 2007

Bahn Lhasa Xian

Seit zwei Stunden bin ich zurück in 'Xian'. Nachdem ich nach 5 Tagen doch langsam etwas hunger hatte (siehe letzten Blog) bestellt ich hier in der Hostel 'sweet sour'. Sorry sir, we do not have rice anymore!!!!! Ich dachte zuerst die will mich verarschen. Ich sitze mitten in China und die haben keinen Reis. War ein Aufsteller. So was hab ich nun wirklich nicht erwartet.
Also, nach 36 Stunden Fahrt muss ich sagen dass diese Bahnfahrt ein absoluter Höhepunkt war. Zudem hatte ich noch zusätzliches Glück denn wir waren nur zu zweit in einem Viererabteil und hatten Platz zum versauen. Wir konnten den ganzen Trip in der Horizontalen verbringen was ich natürlich nicht machte da ich sonst die sensationelle Aussicht nicht sehen konnte. Das Problem war einzig dass der Mensch einfach mit der Zeit müde wird. Man kann nicht ununterbrochen 36 Stunden rausschauen, das schafft man nicht auch wenn es sich noch so gelohnt hätte. Der Zug fuhr um 0830Uhr morgens auf die Sekunde pünktlich ab und bereits nach ca 3 Stunden kam die Ansage dass nun der Sauerstoff eingeschaltet worden sei und man nun kontinuierlich auf über 5000m steigen werde. Gemerkt hab ich davon eigentlich nicht viel ausser dass mir gegen Abend aufgefallen ist, dass alles Essen das die Chinesen mitgebracht hatten (und die nehmen immer reichlich mit) in mit Luft prallgefüllten Plastiksäcken verpackt war. Ich dachte noch - komisch - normalerweise nimmt man doch die Luft raus um das Zeugs haltbar zu machen. Aber vielleicht haben die ja ein anderes Verfahren. Aber zum Transportieren ist das mühsam, das braucht ja unheimlich Platz. Ja, ich weiss, ich bin manchmal etwas langsam. Am Tag darauf, wir sind während der Nacht schlafend wieder von 5180m runter auf 2700m hab ich dann gemerkt dass das mit der Luft wohl nicht so war wie ich dachte. Zudem sahen alle Wasserflaschen die ich oben konsumiert und wieder verschlossen habe verkümmert und verknorkelt aus, total zusammengedrückt vom Luftdruck.
Schaut Euch die Fotos an, es war sensationell. Leider gibt es keine Möglichkeit das zu fotografieren was wir so ca um Mitternacht sahen. Auf beiden Seiten zogen Berge in Jungfraujochhöhe vorbei und da wir ja bereits auf 5000 waren sind das 7000er und 8000er gewesen. Dort oben ist natürlich absolut kein Licht und im Zug war auch alles dunkel. Aber der Mond hat die Schneeberge beleuchtet und dadurch was es draussen erstaunlich hell. Trotzdem, wenn man dort oben jemanden rausgestellt und stehen gelassen hätte, ich glaube kaum dass der überlebt hätte. Die Hochebene ist hunderte von Kilometern lang und desshalb hat der Wind eine wahnsinnige Kraft. Es ist eisig kalt und die Luft ausserhalb des Zuges ist wirklich dünn.
Es war eine fantastische Leistung, diesen Zug zu bauen. Alleine 1.5 Milliarden wurden verbraten um ja nirgends was kaputt zu machen. Es gibt 33 Brücken nur damit die Wildtiere trotz der Bahnlinie passieren können. Insgesamt gibt es über 6000 Brücken mit einer Gesamtlänge von über 100 km. Wen es interessiert, es gibt Bücher darüber. Über hunderte von Kilometern wurde ein spezielles System integriert damit der Boden der je nach Jahreszeit steinhart oder dann wieder relativ weich ist nicht die Schienen innert kürzester Zeit zu einem Zickzack-Kurs werden lässt.

Tibetbahn

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