Tibet ist wirklich ein Land für sich. Innerhalb von China wird es ja offiziell als T.A.R bezeichnet was soviel wie 'autonom republic of Tibet' bedeutet. Tibet hat somit ungefähr denselben Status wie 'Hong Kong' oder 'Macau' aber ist natürlich bei weitem nicht so finanzstark wie insbesondere 'Hong Kong'. So oder so gehört es ganz klar zu China und daran wird sich auch nicht's ändern, auch nicht wenn ein paar amerikanische Kids illegal nach Tibet einreisen und auf 6000m Höhe 'free Tibet' Fähnchen hissen. Das einzige Resultat war eine neue Bestimmung, dass Ausländer Lhasa nur noch mit speziellem Permit verlassen dürfen um in Tibet rumzureisen. Trotz allem sieht man ganz klar den Unterschied zwischen China und Tibet. China ist hundert prozentig auf dem 'business-way'. Die Chinesen hetzten mit ihren 2-3 mobiles rum und machen ihre Geschäfte. Alles wird dem 'making business' untergeordnet. Wir aus dem Westen haben ihnen ja gezeigt wie man's macht. Nun, wo wir vielleicht schon einen Schritt weiter sind und alles wieder ein wenig zurückfahren möchten können wir ihnen nicht einen Vorwurf machen wenn sie noch nicht so weit sind. Die gebürtigen Tibeter auf der andern Seite sind sind noch weiter zurück (wenn man das als zurück bezeichnen will). Alles ist ruhiger, würdevoller, weniger laut, weniger schreierisch. Und Tibeter sind tiefgläubige Leute bei denen Religion den Grossteil des Lebens ausmacht. Diese zwei Wege prallen hier in Lhasa zusammen und sind nicht zu übersehen.
Tibet ist leider (oder zum Glück für's Land) nicht leicht zu bereisen. Ich habe als Einzelperson fast keine Change aus Lhasa rauszukommen. Man kann nicht einfach in's Auto steigen und losfahren wie in einem Grossteil der andern Länder. Es gibt fast keine Strassen und die Vorhandenen sind nur mit 4-wheels fahrbar. Zusätzlich ist es ein natürlich gebliebenes Land. Die Strasse geht bis zum Fluss und auf der andern Seite weiter. Wie man über den Fluss kommt muss man an vielen Orten selber organisieren. Die Distanzen sind riesig und man muss mit allem rechnen. Wenn irgend was passiert gibt es nirgend's hilfe. Und wie gesagt, in China ist nichts mit Auto mieten als Ausländer. Man muss hier wohnen oder dann einen chinesischen Fahrausweis machen. Es gibt somit keine andere Möglichkeit als eine mindestens 2-3 tägige Tour zu buchen die natürlich auch nicht sehr billig ist. Wenn jemand nur in den Tibet reist und dann wieder nach Hause dann ist klar dass man so was macht. Bei meiner Art des Reisens wäre es einfach zuviel.
Es tönt vielleicht komisch aber ich habe in Lhasa wirklich probleme etwas essbares zu finden. Nicht dass es nichts hätte. Es verhält sich einfach so dass die Zeiten in denen ich aus einem Topf gegessen habe ohne zu wissen was eigentlich drin ist definitiv vorbei sind. In China selber ist es einfacher. Dort gibt es bereits ein paar westlich angehauchte Angebote oder wir kennen gewisse Dinge bereits aber in Tibet ist es noch eine Stufe schwieriger. Beispiel. Ich versuche seit 3 Tagen ein kleines Säckchen Zucker zu kaufen denn wo man auch Tee oder Kaffee bestellt, es ist nie Zucker dabei und vielfach auch nicht vorhanden. Desshalb wollte ich für die restlichen zwei Wochen gerüstet sein. Aber nichts da, Zucker, was ist das. Erklär mal einem Chinesen was Zucker ist denn verstehen tut er es ja nicht da er nicht englisch kann. Wie beschreibt man Zucker. Man fängt an mit dem Kaffee und deutet dann das Einfüllen von Zucker mittels eines Löffels in den Kaffee an. Aber das Wort Kaffee ist gefallen. Kaffee versteht man. Und das bringst Du nicht mehr weg. Du kannst tausend mal sagen dass es sich nicht um Kaffee handelt sonder um Zucker. Wenn man dann selber in den Laden reingeht dann sieht man hunderte von braunen Tüten mit irgendwas drin. Zwischen den Tüten ragt irgendwo der Fuss eines toten Schafes hervor, am Boden auf einer alten Zeitung liegt offen ein Packet mit ca 10kg Butter drin und dann hat es Gläser, eine Welt voller Gläser mit Dingen drin die man gar nicht beschreiben kann. Aber etwas das auch nur im entferntesten nach Zucker aussieht hat es nicht.
Heute ganz am Schluss war ich dann in einem grossen Chinesischen Kaufhaus. Rein der Besuch hat sich schon gelohnt. Man weiss zwar leider nicht was verkauft wird, aber es ist alles sehr farbig mit grossen Chinesischen Buchstaben drauf. Dann komme ich um die Ecke und was sehe ich, ein halbes Gestellt voller Zucker. Allerdings war die kleinste Portion ca 2kg aber dafür war es interessant in welcher Art der Zucker angeboten wird. Ältere bei uns oder 'Zibelemärit-Besucher' kennen noch den Zuckerstock. Den gibt es hier nicht... Aber dafür jede andere Art von Zucker. Grosse unformige Stücke, kleine gleichmässige, weissen, braunen usw. Ich hab's dann gelassen.
Nun freu ich mich auf die Zugfahrt, ohne Zucker.
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Lhasa 2 |
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