Nach einer Nacht in Liverpool brach ich am 16. Mai wieder auf. Mit einem Uber-Taxi ging es – bereits zum zweiten Mal – unter dem Mersey River hindurch zur Anlegestelle der Fähre von Liverpool nach Belfast. Die Überfahrt dauert rund acht Stunden und kostet 53 Euro.
Kaum an Bord, erkundigte ich mich nach einem möglichen Upgrade – konkret: einer eigenen Kabine. Der Preis lag bei moderaten 25 Euro. Ich habe natürlich sofort zugesagt. Klar, acht Stunden klingen nicht dramatisch. Aber diese Zeit auf einem Standardsitz – wie im Zug – zu verbringen, ist eben etwas völlig anderes als in einer privaten Kabine mit Bett, eigenem Bad und Toilette. Der Komfortgewinn war signifikant.
In Belfast hatte ich ein Bett in einem Viererzimmer reserviert – alles unkompliziert und preiswert. Von dort fahren stündlich Züge nach Dublin. Ich entschied mich für den 11-Uhr-Zug. Ab dem neu eröffneten Belfast Grand Central Station ging es dann in etwa zweieinhalb Stunden entspannt südwärts nach Dublin.
Beim letzten Mal war die Verbindung noch nicht durchgängig. Damals musste man zwischen zwei Bahnhöfen umsteigen, und einen Teil der Strecke mit dem Bus zurücklegen. Kurz vor der irischen Grenze stieg man wieder in einen Zug um, der einen nach Dublin brachte. Dieses logistische Nadelöhr scheint mittlerweile passé zu sein – ein echter Fortschritt.
In Dublin übernachtete ich erneut in einem Hostel – wieder in einem Viererzimmer. Ich achte inzwischen gezielt darauf, nur Zimmer mit maximal drei oder vier Betten zu buchen. Das ist zwar minimal teurer, aber der Unterschied im Komfort ist eklatant. In größeren Schlafsälen mit bis zu zehn Personen ist der Erholungswert schlicht nicht vergleichbar.
In meinen letzten zehn oder mehr Aufenthalten war stets alles einwandfrei – keine Lärmbelästigung, angenehme Mitreisende, durchweg positive Erfahrungen. Für Dublin hatte ich drei Übernachtungen gebucht.
Die Stadt selbst ist einfach großartig. Besonders die Architektur fasziniert mich jedes Mal aufs Neue: Fast jedes Gebäude ist aus rötlichem Backstein gefertigt, was dem gesamten Stadtbild ein ganz eigenes Flair verleiht – charmant, warm und ein wenig nostalgisch.
Zudem hatte ich Glück mit der Lage meiner Unterkunft. Ohne es vorher zu wissen, wohnte ich direkt in einer der lebendigsten Straßen der Stadt. Dort reihen sich buchstäblich Hunderte von Pubs aneinander – einer nach dem anderen. Jeden Abend herrschte ausgelassene Stimmung, aber auf eine sympathische, friedliche Art – ganz ohne Aggressionen oder unangenehme Zwischenfälle. Genau so, wie man sich urbane Lebensfreude vorstellt.
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