Samstag, 31. Mai 2025

EU25 Amsterdam wieder mal

Gestern Nachmittag um 15:20 Uhr bin ich – einmal mehr von Paris kommend – in Amsterdam angekommen. Wie so oft habe ich mir ein Bett in einem Vierbettzimmer reserviert. Amsterdam überzeugt, wie schon früher erwähnt, mit seinem komfortablen öffentlichen Verkehrsnetz: ein gut ausgebautes Metrosystem und zahlreiche Tramlinien, die einen mühelos in jede Ecke der Stadt bringen.

Besonders praktisch: Man kann nahezu überall mit der Kreditkarte bezahlen. Einfach beim Einsteigen die Karte an den Leser halten – und beim Aussteigen ebenfalls. So wird die tatsächlich gefahrene Strecke erfasst, und genau danach richtet sich auch der Fahrpreis. Einfach und effizient.

Meine Unterkunft war – sagen wir mal – in Ordnung. Nicht überragend, aber akzeptabel. Dafür wieder sehr zentral gelegen, wobei: In Amsterdam ist irgendwie alles zentral. Die Stadt besitzt kein einzelnes, klar definiertes Zentrum wie viele andere Städte, sondern gleicht eher einem Mosaik aus kleinen Stadtteilen. Jede Gracht wirkt wie ein eigenes kleines Universum – charmant und einzigartig.

Ein kleiner Wermutstropfen: Es gab keinen Lift, und mein Zimmer befand sich ganz oben. Zwar nur im vierten Stock, aber das Treppenhaus hatte es in sich – schmal, steil und mit ausreichend Stolperpotenzial für ein dramatisches Finale.

Vorhin war ich noch kurz an der Centraal Station und habe mir einen Sitzplatz für den morgigen Zug um 10 Uhr reservieren lassen – von Amsterdam über Osnabrück nach Hamburg. Ich freue mich jetzt schon auf die Shrimps in Knoblauchsauce! Wie es danach weitergeht? Das wird sich zeigen. Zehn Tage bleiben mir noch, bevor ich mein Zeug abholen muss.

Heute habe ich bei einer einstündigen Bootsfahrt durch die Amsterdamer Grachten wieder einiges dazugelernt – hier ein paar spannende Fakten über die Stadt:

Der Grund, warum viele Häuser in Amsterdam schief stehen oder sich sichtbar neigen, liegt im Untergrund: Der Boden unter der Stadt ist weich und wenig tragfähig. Deshalb wurden die Gebäude auf hölzernen Pfählen errichtet – im Grunde handelt es sich um eine moderne Pfahlbausiedlung. Holz, das vollständig unter Wasser liegt, bleibt erstaunlich stabil und verrottet kaum. Doch es gab Zeiten, in denen der Meeresspiegel sank, wodurch Teile der Pfähle mit Sauerstoff in Berührung kamen – und das setzte den Zersetzungsprozess in Gang. Dieser Prozess dauert mittlerweile schon seit Jahrhunderten an. Und obwohl der Meeresspiegel durch die Klimaerwärmung wieder steigt, würde das Amsterdam langfristig nicht retten – nicht, wenn man jetzt nichts unternimmt. Ein gigantisches Unterfangen steht bevor: Rund 200 Kilometer Grachten samt angrenzender Häuserzeilen müssten saniert oder gar komplett erneuert werden.

Übrigens: Bei Flut liegt Amsterdam etwa 1,5 Meter unter dem Meeresspiegel – der Flughafen Schiphol sogar ganze 5 Meter darunter.

Warum die Häuser in Amsterdam so auffällig schmal gebaut sind? Früher wurden die Steuern nach der Breite der Hausfassade berechnet – also galt: je schmaler, desto günstiger. Ein weiterer interessanter Aspekt: Fast jedes Haus besitzt ganz oben einen vorstehenden Balken mit Flaschenzug oder Haken. Der Grund dafür ist simpel – und sehr praktisch: Die Treppenhäuser sind meist so eng, dass Möbel und größere Gegenstände gar nicht hindurchpassen. Deshalb erfolgt der Umzug traditionell durchs Fenster – per Seil und Flaschenzug.

 




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